Der Flüchtling von gegenüber

Seit drei Wochen wohnt gegenüber ein junger Mann. Der Mann sieht nordafrikanisch aus, vielleicht auch afghanisch. Kann man aus der Entfernung nicht so gut sagen. Wenn man das überhaupt sagen kann. Offenbar aber ein Flüchtling. Die Nachbarschaft teilt die Vermutung.

Das Licht in der Wohnung brennt oft. Am Tag und in der Nacht. Vielleicht gegen die Angst, gegen die Erinnerung. Die Wohnung ist fast leer. Weiße Wände, keine Vorhänge, weißes Licht.

Der Mann ist immer allein, manchmal riecht er an seiner Kleidung, bevor er sie anzieht. Keine Waschmaschine vermutlich. Wie auch.

Man muss da mal rüber gehen und Hallo sagen, ein kleines Zeichen geben, dass nicht alle Deutschen Nazischweine sind. Also los, rüber. Die Achtjährige und ich. Blume im Topf, Umschlag mit einem  Fuffi in der Tasche, falls das in der Situation dann passt, ohne aufdringlich oder gönnerhaft zu wirken. Einfach  klingeln und gucken was passiert. Vielleicht kann man helfen, mit ein alten paar Möbeln oder so.

Um es kurz zu machen: Der ägyptische Medizin-Student („No. I am not a refugee, but thank you for the gesture.“) hat sich über unseren Besuch gefreut. Wir haben ein bisschen rumgestammelt und gelacht. Die Blume haben wir da gelassen. („Anyway, welcome in the hood.“) Den Fuffi nicht. Einem Flüchtling haben wir nicht helfen können. Aber vielleicht brauchen wir ja später einmal einen guten Arzt.

 

 

 

 


Universalgelehrte

Gestern war der Fünfjährige zu einem Piratengeburtstag in einem Kindermuseum eingeladen. Die Kinder mussten allerlei komplizierte Prüfungen absolvieren, um am Ende mit einem Piraten-Diplom nach Hause gehen zu können. Selbstverständlich hat mein Stammhalter alle Tests mit Bravour bestanden.

Aber das nur am Rande. Der eigentliche Hammer ist:

Wie sich beim ausgiebigen, stolzen Betrachten der Urkunde und anschließender fassungsloser Überprüfung verschiedener Unterlagen und Papiere unserer Familien-Zeugnismappe herausstellte, wurde das Dokument von derselben Prüferin verliehen, die bereits das Elfen-Diplom der Siebenjährigen beim unlängst von ihrer Freundin Mia im Kindermuseum ausgerichteten Elfengeburtstag zeichnete und aber auch das Zauberdiplom des damals Vierjährigen anlässlich eines Hexen-und-Zauberer-Geburtstages seines Freundes Paul im vergangenen Jahr vergab. (Technischer Hinweis, hier folgt ein neuer Satz:)

Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie es Menschen schaffen, in unserer ebenso schnelllebigen wie hochspezialisierten Welt, einen so breiten – goethesken – Schatz an Universalgelehrtheit auf- und auszubauen und diesen an junge Menschen, wie es meine Kinder sind, weitergeben.

Ganz herzlichen Dank. Und Chapeau!


Pinguinpflege

“ … und dieser Mann in Brasilien hat den kleinen, kranken Pinguin gefunden, aufgenommen und gesund gepflegt. Und jetzt kommt der kleine Pinguin jedes Jahr einmal zum Haus des Mannes gewatschelt und besucht ihn. Obwohl das Haus gar nicht direkt am Strand gelegen ist. Ist das nicht schön?“
„Ja, Mama!“
„Finde ich auch.“
„Mama?“
„Ja?“
„Wenn ich mal ein krankes Tier finde, dann bringe ich es auch mit nach Hause und pflege es gesund und dann behalte ich es.“
„Nur, wenn es ein Pinguin ist.“

(http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/brasilien-pinguin-schwimmt-8000km-zu-retter-14453626.html)

 


Heinz

Mitte der 80-er hatte ich einen Schülerjob. Prospekte austragen. Dazu musste ich immer mit einem LKW-Fahrer, Heinz, zusammen die Ladung holen. Heinz war ein netter, naja mittelnetter Mann. Ab und zu sprachen wir über das, was so in der Welt passierte. Meist ausgehend von den Artikeln aus der BILD, die er gern während der Fahrt las. Politisch stand Heinz 2-3 Meter rechts vom Stammtisch und zwar stramm. Nie habe ich seinen Standardsatz vergessen, mit dem er jeder aufkeimenden Diskussion Einhalt gebot: „Derek, da sind wir unterschiedlicher Meinung. Da hat es keinen Sinn, dass wir darüber diskutieren.“ Damals und viele Jahre später habe ich immer wieder daran zurückgedacht und gelacht. So absurd und paradox kam mir dieser Satz vor. Heute denke ich: Vielleicht war Heinz ein sehr kluger Mann. Zumindest in dieser Hinsicht.


Roggenmischknucki vs. Weizendinkelknuspi

Leute, die sich beim Bäcker minutiös die Unterschiede sämtlicher Sortimentsbrotsorten erklären lassen, während sich hinter ihnen mehrgleisige, wartende Menschenzüge sammeln, gehören erschossen. Soviel ist klar, da muss kein großes Ding draus machen. Aus diesem Grund frage ich so etwas auch nie, selbst dann nicht, wenn es leer beim Bäcker ist. Weil ich ein Beispiel geben will. Für andere. Egal. Heute habe ich es dennoch getan. Welch Teufel mich auch immer ritt, ich weiß es nicht. Aber ich wollte eben wissen, was das eine da für ein Brot ist und das daneben auch und wie die sich halt unterscheiden. Damit ich eine Entscheidung treffen kann, welches ich kaufen soll. Und ich frag so „Wo sind denn da die Unterschiede bei den Broten da?“ Und da sagt die mich bedienende Backwerk Sales Junior Managerin  – ich schwör! – „Ja, wie Unterschiede? Das eine ist dunkler.“ Hab ich gekauft. Das dunkle.


Mein Traumkinderzimmer

Werki, November 1981

Traumzimmer

 

Eine Eisentür. Lingks daneben eine anrichte, in der meine Privatsachen stehen und zu der nur ich einen Schlüßssel habe. Darauf steht eine Stereoanlanlage. Bis zum Fenster ein Regal in dem alle Udo Lindenberg Kassetten und Schallplatten ebenso alle AC/DC stehen, die es gibt. Außerdem weitere Kasetten von Jerri Lee Lewis und von den ???. Aber es müßssen auch meine Spiele und Sammlungen in dieses Regal. Dann Vor dem Fenster  steht der Schreibtisch. Dabeneben eine Riesenkiste von 3 qm voll mit Playmobil. 10 cm davon der Bücherschrank der bis zur Wand geht und in dem auch Fernseh- und Videogerät steht. Ein Stück weiter eine Matratze. gegenüber  Dahinter  das Bett, das mit Kaiserslautern oder AC/DC Bettwäsche bezogen ist. das geht wieder bis zur Wand. Dann wieder bis zur Tür der Kleiderschrank. Die Tapeten sind halb vom 1FCK und halb von AC/DC beklebt. Die Tapeten vom 1FCK sind mit meinen Sportlichen Urkunden und Kaiserslautern Postern behängt. Die AC/DC Tapeten mit Postern und Plaketen von AC/DC. Außerdem ist in meinem Bett eine Geheimtür eingebaut. Wenn man ein Wort sagt, geht sie auf und man kommt in einen Raum, wo man 9 Geräte hat, mit denen man in ein beliebiges Fußballstadion gucken kann. In diesem Raum stehen auch viele Pflanzen und Lexiken.


Hundeturnen

Heute gehe ich das erste Mal mit dem Dreijährigen zum Hundeturnen. Wir wollten ihn eigentlich zu einem Turnkurs anmelden, aber er schrie Zeter und Mordio, dass er auf keinen Fall in einen Turnkurs will. Auf die Frage, was er denn gerne machen wollen würde, äußerte er den Wunsch: „Etwas für Hunde“. Zum Glück gab es parallel zu dem Turnkurs für Kinder zeit- und ortsgleich auch einen Hundeturnkurs, in dem die Kinder so Hundesachen machen. Auf Bänken balancieren und klettern, rennen, auf Matten hüpfen, fangen spielen. Und so andere Hundesachen eben. Da gehen wir dann jetzt hin. Er freut sich schon sehr.

Einen Nobelpreis allerdings wird er wohl später einmal nicht heim bringen.


Serienmassaker

Dieses Blog hier habe ich eventuell nur noch, um zu berichten, wenn ich wieder ein neues, sinnloses Blog habe.  Diesmal auch noch zusammen mit dem bescheuerten @geruchtekellner. Wenn meine Frau das mitkriegt, bin ich am Arsch. http://reviewrumble3000.wordpress.com

Twitteraccount gibt`s auch: @ReviewRumble

Schlimm.


Schach, du Arsch.

schach

Es gibt zwei Arten von Blogs. Belanglose und diesen hier: http://werki-vs-kowski.tumblr.com/


Das Schwein

Da macht sich so ein Bursche an meine Tochter ran. Als guter Vater war mein erster Impuls natürlich sofort, dem dreisten Typen direkt aufs Maul zu hauen oder ihn zumindest zur Rede zu stellen. Aber der Kerl sieht leider recht verwegen aus und hat meist ein paar seiner Kumpels dabei, die mich immer recht frech angrinsen. Vielleicht sollte ich doch den institutionellen Weg beschreiten und der Kindergärtnerin sagen, dass der Kerl von ihr weggesetzt wird. Zu seinem sechsten Geburtstag geht sie jedenfalls nicht. Oder nur über meine Leiche.